Pennywise - Interview4

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interview IV

"Straight Ahead11.09.1999"

LL: Trotz dem Selbstmord eures Bassmannes geht es also mit Pennywise weiter?

Randy: Es ist natürlich ein großer Verlust. Trotzdem haben wir beschlossen, mit der Band auf jeden Fall weiterzumachen, um sein Andenken hoch zu halten. Außerdem können wir so die Gefühle, die sein Tod hervorgerufen hat besser verarbeiten. Die offizielle Todesursache ist zwar Selbstmord, aber wir glauben alle nicht daran. Seine massiven Alkoholprobleme drohten ihm zwar über den Kopf zu wachsen, so daß er schon während der Tour für das "About time"-Album nach Hause fahren mußte. Ich sprang damals schon für ihn ein, da ich ein Freund der Band war, und eigentlich sollte ich nach seiner Erholungspause auch als Gitarrist dabei bleiben. Unglücklicherweise konnte er seine Probleme aber nicht in den Griff bekommen und in der betreffenden Nacht war er dann wohl extrem fertig, da er eine Menge getrunken und wohl einige Pillen genommen hatte. Aber er hatte keinerlei Selbstmordgedanken geäußert, es gab auch keinen Abschiedsbrief und er hatte auch gerade wieder angefangen Bass zu üben. Er hatte zwar eine Waffe, da er Schießübungen gemacht hat, aber das Ganze war unserer Meinung nach ein Betrunkenheits-Unfall.

LL: Wie siehst Du die Entwicklung in der PunkRock-Szene? In den 10 Jahren Bandexistenz hat sich auf dem Gebiet ja wohl einiges getan?

Randy: Natürlich ist PunkRock ist nicht mehr das, was es mal war. In den ersten Jahren warst Du ein Außenseiter, wenn Du in einer Band warst oder diese Musik auch nur gehört hast. Mittlerweile bist Du ja schon fast einer, wenn Du es nicht tust. Aber die Leute an sich, ihr Verhalten bei Konzerten oder soweit ich das sonst auf ihr Leben projezieren kann, haben sich nicht verändert. Völlig egal, in welchem Alter Du Dich gerade befindest, PunkRock gibt Dir einfach jede Menge Energie, die Du auch an andere weitergeben kannst.

LL: Ihr stammt ja auch aus der Geburtsstätte der Urväter Descendents oder Black Flag. Hatte ihr Kontakt zu ihnen?

Randy: Ja klar, das war eine richtig gute Zeit. In unserer Gegend waren wir alle Teil dieser Szene, wir konnten jede Woche zu einer richtig guten Party gehen. Es war so cool, ein Teil dieser PunkRock-Explosion zu sein, zuzusehen, wie alles losging.

LL: Und was hälst Du von dieser Marilyn Manson-Verantwortungsdebatte über die schießwütigen Jungs?

Randy: Leider lassen sich eine Menge Kids richtig leicht beeinflußen. Ich würde zwar keine Band für das Handeln von einigen Teenagern verantwortlich machen, aber ich habe es an eigenem Leib festgestellt, daß man sich gerne an den Verhaltensweisen der Vorbilder orientiert. In der High School hatte ich auch heftige Drogenprobleme und das Ganze endete dann damit, daß ich keinen Platz zum wohnen mehr hatte. Daher lautet unsere positivere Einstellung auch: Nimm Dir die Zeit; herausfinden, wer Du bist und was Du willst und dann zieh die Geschichte durch. Laß Dich durchs Nichts davon abbringen, dann wirst Du auch nichts zu bereuen haben.

Larissa Lüters für www.pitfire.net